Vortrag Kindersicherheit

Das Bauchgefühl der Kinder stärken

Gewaltpräventionstrainer der Beratungsstelle Wirbelwind e.V. geben Tipps für Kinder und Eltern

Ein selbstbewusstes Auftreten und ein deutliches, lautes Nein sind die besten Schutzmechanismen,
um nicht Opfer einer Gewalttat zu werden. Davon ist die Beratungsstelle Wirbelwind überzeugt. Im Vortrag zum
Thema "Kindersicherheit und Selbstbehauptung" im Augustin-Bea-Haus gaben
Gewaltpräventionstrainer nützliche Tipps, und das nicht nur für die Eltern von Kindern,
sondern auch für die Eltern selbst. Eingeladen zu dem Elternabend mit Vortrag hatte das
katholische Verwaltungszentrum als Träger von sechs Kindertageseinrichtungen in Reutlingen.

"Kinder haben natürliche Schutzinstinkte, die Eltern unterstützen sollten", hob Wirbelwind hervor und
nannte Beispiele, die dafür eher kontraproduktiv seien. Weder müsse ein Kind einem Fremden
seinen Namen nennen, noch den ungeliebten Onkel umarmen. Auch die ständige Verknüpfung
von Leistung und Belohnung oder die Verfälschung von Gefühlen unterstütze nicht das
"Bauchgefühl" der Kinder. Der Lehrer für Selbstverteidigung zeigte auf, wie potentielle Täter versuchen,
diesen Schutzinstinkt zu manipulieren und das unsichere Verhalten der Kinder auszunutzen.
Um so wichtiger sei es, die Kinder im richtigen Verhalten zu stärken.

Den rund 80 Besuchern des Abends, Eltern und pädagogischen Fachkräften, gab die Beratungsstelle
Einblicke in das Präventionstraining mit Kindergartenkindern und Vorschülern und zählte
dessen Ziele auf. "Die Kinder sollen lernen, dass man gegenüber Fremden auch unhöflich sein darf,
dass ein Fremder ihnen kein schlechtes Gewissen machen darf und man sich Hilfe holen soll,
wenn man alleine nicht mehr zurecht kommt", war unter anderem auf den Vortragsfolien zu  lesen.
Vor allem aber müssten sie lernen, laut und deutlich "Nein" zu sagen. Das gelte auch für
Erwachsene. Wirbelwind machte dieses an den sogenannten vier Tätertests deutlich und erklärte die
Verhaltensmuster, wie und wonach die Täter die Opfer auswählten: "Wer sieht nach Opfer aus?
Wie verhält es sich, wenn ich es anspreche? Wie verhält es sich, wenn ich näher komme? Was
passiert, wenn ich es anfasse?" Je selbstbewusster man auftrete, um so schneller ist es möglich, die
Opferrolle zu verlassen oder gar nicht erst in diese zu geraten. Dass Präventionsschulung keine
einmalige Sache sein sollte. wurde an diesem Abend deutlich. Nach Ansicht von Wirbelwind muss
Prävention im Programm der Einrichtungen fest verankert werden und später in der Grundschule und
auch in älteren Klassen fortgeführt werden. Das katholische Verwaltungszentrum hat das Thema
"Sexuelle Gewalt und ihre Prävention" in den Mittelpunkt des Kindergartenjahres 2018/2019 gerückt.
Nach einer Fachtagung für das pädagogische Personal im Herbst und dem Elternabend mit Wirbelwind 
sind weitere interne Weiterbildungsangebote für die Fachkräfte geplant. Zurzeit wird in den
Einrichtungen zudem an der Ausarbeitung und Umsetzung eines Schutzkonzeptes gearbeitet. (mto)